Unkontrollierte Bewegungen, wippende Finger, linksseitige Bewegungsstörungen: Vor 1,5 Jahren machte sich in Lukas Friedlis Leben Multiple Sklerose (MS) bemerkbar. Dank der Langzeittherapie lebt er heute wieder ein normales Leben.
Gemeinsam mit anderen MS-Betroffenen besucht er die Patienten Informationsabende des Neurozentrums im Inselspital.
«Ich hatte den Kontakt zu meinem Fuss verloren.»
An die beängstigende Beobachtung und irritierenden Erfahrungen erinnert sich der heute 32-jährige Berner noch sehr genau. Die ersten Anzeichen der Autoimmunerkrankung MS waren wippende Bewegungsstörungen von Daumen und Zeigefinger, später kamen Gleichgewichtsstörungen dazu und ein Kontaktverlust der linken Körperseite. Nach erstem Zuwarten und späterer Recherche im Internet war Lukas klar, dass diese merkwürdigen Körperreaktionen «etwas Ernsthaftes» sein müssen und suchte den Notfall des Bürgerspitals Solothurn auf. Aufgrund seines Wohnortes wurde der Forstingenieur ans Inselspital überwiesen. Bereits vor der finalen Diagnosestellung nach einem Monat erhielt er Kortison, später auch ein Antiepilepsie-Medikament, um die Bewegungsstörungen zu eliminieren. Seit Dezember 2021 sind diese verschwunden; Lukas Friedli führt wieder ein völlig normales Leben, muss seither aber zeitlebens als Langzeittherapie täglich Tabletten schlucken, damit die MS kontrolliert bleibt.
MS entdeckt dank körperlicher Symptome
Wie lange Lukas Friedli bereits mit MS «lebt», ist nicht bekannt. Untersuchungen des Gehirns haben zwei Vernarbungen zu Tage gebracht, dessen Alter und Auswirkungen jedoch nicht exakt auszumachen sind. Offen ist, ob ein Progress dieser bei Nicht-Entdeckung der Krankheit zu weiterführenden nicht motorischen Symptomen wie zum Beispiel eine Stimmungserkrankung oder eine Konzentrationsstörung hätten führen können. Die Bewegungsstörungen, die sich im Sommer 2021 bei Lukas bemerkbar machten, schränkten ihn dank der raschen Therapie nur während rund zwei Monaten ein. Seither fühlt sich der Berner wieder gesund und fit, auch wenn sich bei Überanstrengung oder grosser Müdigkeit leichte Beschwerden wie Zittern wieder bemerkbar machen kann.
Regelmässige Untersuchung
Im Rahmen einer dreijährigen Doppelblindstudie für ein neues Medikament lässt Lukas Friedli monatlich sein Blut untersuchen, gibt über seinen Zustand und die Entwicklung der Krankheit Auskunft und testet pro Quartal mittels Neurotest seine kognitive Leistung, sein Gedächtnis und sein Sehvermögen. Zweimal pro Jahr folgen bildgebende Verfahren durch die Magnetresonanztomographie (MRI).
Betreut wird er hierbei durch die Studienkoordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, Celia Francey und den Studienbegleiter und ihn betreuenden Arzt, PD Dr. med. Robert Hoepner.