Sprechstunde Neuroimmunologie und Multiple Sklerose

Die Neuroimmunologische Sprechstunde am Inselspital ist zuständig für die ambulante Betreuung von Menschen mit einer autoimmunen Erkrankung des Nervensystems. Das bekannteste Beispiel für eine solche Erkrankung ist die Multiple Sklerose (MS), welche auch den grössten Versorgungsanteil in unserer Sprechstunde einnimmt. Aber auch andere neurologische Erkrankungen, wie die autoimmunen Enzephalitiden oder eine Sarkoidose können ein weites Spektrum neurologischer Beschwerden verursachen und werden ebenfalls in der Sprechstunde interdisziplinär betreut.

Im letzten Jahr ist das Spektrum der neurologischen Manifestationen nach COVID-19 Erkrankung zum Versorgungsauftrag der neuroimmunologischen Sprechstunde hinzugekommen. Dies erfolgt in enger interdisziplinärer Koordination mit anderen Kliniken des Inselspitals wie zum Beispiel der Pneumologie oder Rheumatologie. Bei Patienten mit Post-/Long-COVID-19 Syndrom steht die Aufarbeitung, Therapie und Anbindung des vielschichtigen Beschwerdebilds mit körperlicher und mentaler Erschöpfung, der sogenannten Fatigue, im Zentrum. Hierbei haben wir auch eine Koordinationsaufgabe inne, damit die Patienten mit neurologischen Beschwerden, bei dem für ihr Beschwerdebild verantwortlichen Fachexperten landen.

Unser übergeordnetes Ziel – unabhängig von der zu Grunde liegenden Erkrankung – ist es, die Betroffenen und Ihre Angehörigen optimal und an die persönliche Lebenssituation angepasst (z.B. Ausbildung, Familienplanung) zu versorgen und so trotz der meist chronisch verlaufenden Erkrankung eine normale Lebensführung zu ermöglichen. Unsere Betreuung reicht von der Diagnosestellung über die symptom-bezogenen Therapien bis zu den Immuntherapien dieser Erkrankungen. Auch werden die darüber hinaus notwendigen sozialmedizinischen Aspekte in der Sprechstunde berücksichtigt.

Interdisziplinärer Austausch

Zu dieser individualisierten Medizin gehört die Koordination multidisziplinärer Therapien, Beratung und Rehabilitation in Zusammenarbeit mit unseren Partnern (Neurologen, Hausärzten, Neuro/-Radiologen, Neuropsychologen, spezialisierten MS-Pflegefachpersonen, Sozialarbeiter etc.). Beispiele für die Erarbeitung einer integrativen und interdisziplinären Versorgung sind einerseits die seit 2020 etablierte Rotation unseres Ärzteteams mit der universitären Neurorehabilitation in Riggisberg, ein Neuroradiologie-Rapport, ein gemeinsames Board mit der Rheumatologie, regelmässiger Austausch mit der Neuroophthalmologie/Orthoptik sowie die Integration einer Neuropädiaterin in unser Team.

Auch bieten wir sowohl Weiterbildungen für medizinisches Fachpersonal sowie für Betroffene an. Wir freuen uns hier über Ihre Teilnahme um den regen Austausch zu vertiefen.

Diagnostik und Therapie

Die neuroimmunologische Sprechstunde am Inselspital hat die Möglichkeit, alle erforderlichen diagnostischen Massnahmen sowie sämtliche Immuntherapien anzubieten. Hierbei können wir auf verschiedene Ressourcen, insbesondere unsere Tagesklinik Neuro zurückgreifen, auf der u.a. Infusionstherapien sowie tagesklinische Abklärungen inklusive der Hirnwasseruntersuchung angeboten werden.

Forschung

Wir beteiligen uns  an der wissenschaftlichen Erforschung verschiedener  Erkrankungen und Therapien. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der kritischen Überwachung der Sicherheit und Wirksamkeit von Therapien im klinischen Alltag. So werden zum Beispiel vermutete Nebenwirkungen an die interne Pharmakovigilanz-Abteilung gemeldet und anschliessend an die Schweizerische Zulassungs- und Aufsichtsbehörde (Swissmedic) weitergeleitet. Zudem führen wir mit unserer Neuroimmunologischen Studienambulanz Studien zur Erforschung neuer Therapien und digitaler Techniken durch.  Das Ziel ist, mit den neuen Therapien die Erkrankungslast für die Betroffenen zu reduzieren.

Gut leben mit MS – eine Patientengeschichte