Botulinumtoxin-Sprechstunde
Botulinumtoxin wird seit mehreren Jahrzehnten zur Behandlung einer Vielzahl neurologischer Krankheitsbilder eingesetzt. Im Fokus stehen dabei Erkrankungen, bei denen es zu einer krankhaften Überaktivität der Muskulatur kommt. Die Anwendung von Botulinumtoxin ist erwiesenermassen wirksam bei der Spastizität (z.B. nach Schlaganfall), dem hemifazialen Spasmus, bei fokalen Dystonien (z.B. Torticollis oder dystoner Schiefhals, Schreib- oder Musikerkrämpfe, spasmodische Dysphonie (Stimmkrampf), Blepharospasmus (Lidkrampf)). Auch vegetative Störungen wie die Sialorrhoe (vermehrter Speichelfluss) und die Hyperhidrosis (vermehrtes Schwitzen) können durch Botulinumtoxin-Injektionen gelindert werden. Bei einigen Kopfschmerzerkrankungen wie der chronischen Migräne, Clusterkopfschmerzen und der Trigeminusneuralgie werden ebenfalls positive Effekte durch lokale Botulinumtoxin-Injektionen erzielt.
Bei einigen der Krankheitsbilder werden die Kosten für die Injektionen von den gesetzlichen Krankenkassen (Spastik nach Hirnschlag, zervikale Dystonie) übernommen, bei einigen anderen Indikationen (z.B. spasmodische Dysphonie, Migräne) ist aktuell noch ein entsprechendes Kostengutsprachegesuch bei der Krankenkasse notwendig.
Die Injektionen erfolgen in der Regel EMG (Elektromyographie)- und Ultraschall-gesteuert. Es werden alle am Schweizer Markt erhältlichen Botulinumtoxine vom Typ A gleichberechtigt eingesetzt. Für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit spasmodischer Dysphonie (Verkrampfung der Stimmbänder beim Sprechen) besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (Prof. Dr. E. Seifert). Unsere Botulinumtoxin-Ambulanz ist mit jährlich über 1‘100 Konsultationen eine der grössten der Schweiz.