An der Universitätsklinik für Infektiologie des Inselspitals Bern hatte man bereits seit 2005 vermutet, dass ein Anstieg von Hepatitis C - Neuinfektionen bei homosexuellen Männern mit HIV nur mittels sexuellem Übertragungsweg erklärt werden kann. Nun ist es Andri Rauch, Gilles Wandeler und Hansjakob Furrer in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern gelungen, diesen Übertragungsweg in einer Langzeitstudie mit über 11‘000 HIV-Infizierten nachzuweisen.
Ansteckung nicht nur durch Spritzentausch
Bisher war man davon ausgegangen, dass vor allem Drogenkonsumenten, die ein Spritzbesteck teilen, durch eine Hepatitis C - Ansteckung gefährdet sind. Die Forscher untersuchten innerhalb der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie (SHCS) Veränderungen der Übertragungswege von Hepatitis C zwischen 1998 und 2011.
Die Langzeitbeobachtungen zeigten einen besorgniserregenden 18-fachen Anstieg von Hepatitis C-Infektionen bei sexuell aktiven homosexuellen Männern mit HIV in den letzen 6 Jahren. Dies ist ein klarer Hinweis, dass Hepatitis C in bestimmten Fällen sexuell übertragbar ist. Im Gegensatz dazu gingen Neuinfektionen bei Patienten, die Drogen-Nadeln tauschten, zurück; bei Patienten, die mit andersgeschlechtlichen Partnern Sex hatten, blieben sie konstant tief. Die Ergebnisse sind auch bzgl. Prävention der Infektionskrankheit von weitreichender Bedeutung.