Gemeinsam für ein würdiges Lebensende: Berner Erklärung fordert gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit dem Tod

Vom 20. bis 24. Oktober 2024 fand in Bern die 8. internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema Lebensende (Conference of Public Health Palliative Care International) statt, an der 450 Teilnehmende aus 49 Ländern zusammenkamen, um über den Umgang mit der Endlichkeit und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des Lebensendes zu diskutieren. Am Policy Summit der Konferenz wurde die «Berner Erklärung» lanciert – eine internationale Erklärung, die die Gestaltung eines würdevollen Lebensendes als gesamtgesellschaftliche Verantwortung definiert.

Die Vorträge und Workshops der Konferenz verdeutlichten, dass das Lebensende nicht nur im Gesundheitswesen, sondern in der gesamten Gesellschaft verankert werden muss – mit mehr Kompetenz, mehr Wissen und damit auch weniger Angst. Eine zentrale Erkenntnis: Das Gesundheitswesen alleine kann die Betreuung am Lebensende nicht sicherstellen. Der zunehmende Mangel an Fachkräften, ein weltweites Problem, führt dazu, dass die Betreuungsarbeit zusehend auch von Angehörigen, Freunden oder Nachbarn übernommen werden muss.

Grosses Engagement, wenig Grundlagen und Anerkennung

Trotz grosser Unterstützungsbereitschaft ist augenfällig, dass das Thema Lebensende weitgehend sich selbst überlassen wird. Deswegen lancierte der Policy Summit der Konferenz die «Berner Erklärung». Sie verfolgt das Ziel, dem Thema Lebensende in der Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und es in Schulen, in Betrieben und bei Institutionen zu verankern, um so die Menschen zu befähigen, einander zu unterstützen. Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), unterstrich dabei die Bedeutung einer solidarischen Gesellschaft: «Wir müssen Tod und Sterben als integralen Bestandteil des Lebens begreifen. Gleichzeitig müssen wir auch sicherstellen, dass alle Menschen in ihrer letzten Lebensphase gut versorgt sind.»

Die Teilnehmenden waren sich einig: Es braucht eine verstärkte gesellschaftliche Sensibilisierung, Schulungen sowie soziale und finanzielle Anerkennung für die Betreuungsarbeit am Lebensende. Wir können und sollen uns offen mit den Fragen zum Lebensende auseinanderzusetzen, und uns mit gegenseitiger Solidarität und menschlicher Wärme unterstützen, wenn das Ende naht.

Bildlegende: Panel am Policy Summit (v. l. n. r. Prof. Dr. med. Steffen Eychmüller, Chefarzt Universitäres Zentrum für Palliative Care Inselspital Bern; Dr. Christian Ntizimira, Direktor des African Center for Research on End of Life Care in Ruanda; Anne Lévy, Direktorin des Bundesamts für Gesundheit; Marie-Charlotte Bouësseau, langjährige Programmverantwortliche für Palliative Care bei der WHO.)