Die Prostata ist Teil des männlichen Fortpflanzungssystems. Die walnussförmige Drüse produziert Flüssigkeit, die Samenzellen während der Ejakulation transportiert. Prostatakrebs entsteht, wenn Zellen in der Prostata abnormal wachsen und sich unkontrolliert vermehren. Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz 7 400 Fälle diagnostiziert – das sind circa 30 Prozent aller Krebsdiagnosen bei Männern. Nur an Lungenkrebs sterben Männer häufiger.
In den frühen Stadien verursacht Prostatakrebs oft keine spürbaren Symptome. Wenn die Krankheit fortschreitet, können Symptome wie häufiges Wasserlassen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Schmerzen im Beckenbereich und Blut im Urin oder im Ejakulat auftreten. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch durch andere, harmlose Erkrankungen der Prostata oder des Harntrakts verursacht werden können. In jedem Fall sollten diese Symptome ärztlich abgeklärt werden.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von Prostatakrebs sind noch nicht vollständig verstanden, aber es gibt bestimmte Risikofaktoren, die die Entwicklung dieser Erkrankung begünstigen können. Das Alter ist der wichtigste bekannte Risikofaktor. Ein 45-jähriger Mann hat ein Risiko von 0,4%, in den nächsten 10 Jahren an einem Prostatakarzinom zu erkranken, bei einem 65-jährigen steigt das Risiko bereits auf 5,1%. Eine familiäre Veranlagung, ethnische Zugehörigkeit und bestimmte genetische Faktoren können ebenfalls eine Rolle spielen.
Familiäre Belastung
Nach aktuellen Daten gehen wir davon aus, dass ungefähr 20 Prozent der betroffenen Männer eine familiäre Prädisposition mitbringen. Das heisst, dass sie mindestens einen Verwandten ersten Grades mit der Diagnose Prostatakrebs haben. Der Anteil familiär Betroffener liegt beim Prostatakarzinom somit deutlich höher als bei anderen Tumoren wie Brust- (13,6 Prozent) oder Darmkrebs (12,8 Prozent).
Leben mit Prostatakrebs
Dr. med. Stefanie Cermak, Oberärztin an der Universitätsklinik für Urologie am Inselspital, erklärt, warum man mit Prostatakrebs unter Umständen gut leben kann: «Bei älteren Patienten mit einem wenig aggressiven Tumor, der nur langsam voranschreitet, müssen wir nicht behandeln. Die Lebenserwartung dieser Männer wird nicht durch das Prostatakarzinom beeinflusst, sie profitieren daher auch nicht von einer Behandlung. Die Risiken der Nebenwirkungen stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen einer Therapie.»
Behandlungsmöglichkeiten
Ob ein Prostatakrebs behandelt werden soll, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Stadium und Aggressivität der Erkrankung, Gesundheitszustand und Alter des Patienten und nicht zuletzt seinen persönlichen Präferenzen. Genauso individuell ist auch das Spektrum der infrage kommenden Therapien. Es ist möglich, den Tumor aktiv zu überwachen, operativ zu entfernen oder lokal mit einer Strahlentherapie zu behandeln. Auch Hormon- oder Chemotherapie gehören zu den gängigen Therapiekonzepten. Am Inselspital besteht zudem die Möglichkeit, den Tumor mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall zu behandeln. Mit dem sogenannten HIFU werden Krebszellen in der Prostata schonend zerstört, ohne das umliegende Gewebe zu beeinträchtigen. Das Risiko für Inkontinenz oder Impotenz wird dadurch deutlich reduziert.
Als Teil des University Cancer Centers Inselspital können wir in der Universitätsklinik für Urologie die verschiedenen Therapien im Sinne eines multimodalen Konzeptes an einem Ort anbieten. Für jeden einzelnen Patienten wird ein individuelles Behandlungskonzept erarbeitet.
Persönliche Beratung am Race for Life
Am 15. September 2024 steht ein grosses Team der Universitätsklinik am Stand des Tumorzentrums auf dem Bundesplatz bereit, um Ihre Fragen rund um das Thema Prostatakrebs und Männergesundheit zu beantworten. Zudem haben Sie die Gelegenheit, selbst in die Rolle des Urologen zu schlüpfen und eine Zystoskopie durchzuführen - für die Endoskopie zur Untersuchung der Harnblase verwenden wir als Modell eine Paprika. Kommen Sie vorbei am Race for Life!